Warum es aus tierphysiotherapeutischer Sicht bedenklich ist…
Ball spielen und Stöckchen werfen gehören wohl zu den beliebtesten Aktivitäten, die wir mit unseren Hunden veranstalten. Es scheint eine Normalität zu sein, wenn ein Hund einem Ball hinterherjagt oder ein Stöckchen fängt. Doch leider gibt es viele Faktoren, die diesen scheinbar harmlosen Spaß zu einer potenziellen Gefahr machen können, besonders aus tierphysiotherapeutischer Sicht. In diesem Blogbeitrag möchte ich euch aufzeigen, warum das Spielen mit einem Ball oder das Werfen von Stöckchen für Hunde bedenklich und gefährlich sein kann.
Die Risiken des Ballspielens und Stöckchenwerfens
- Große Verletzungsgefahr: Beim Ballspiel oder Stöckchen werfen kann es leicht zu Verletzungen kommen. Insbesondere wenn der Hund ruckartig nach dem Ball oder Stöckchen jagt, abrupt stehen bleibt bzw. losschießt, sich dabei überanstrengt oder im Sprint stolpert. Dazu kommen diverse leichte bis schwere Verletzungen durch Stöcker, die im Maul hängen bleiben, sich durchbohren, Zähne abbrechen oder die Erstickungsgefahr durch verschluckte Bälle, wenn der Ball zu klein ist und beim Fangen im Hals stecken bleibt.
- Gelenkbelastung & Wirbelsäulenerkrankungen: Das abrupte Stoppen und Drehen während des Spielens kann zu übermäßiger Belastung der Gelenke und Wirbelsäule führen, was leider häufig erst in späteren Jahren bemerkt wird und ernsthafte Langzeitfolgen hat. Chronische Krankheiten und Verschleiß, wie Arthrose und schwerwiegende Wirbelsäulenerkrankungen wie Spondylose und Halswirbelsäulenverletzungen sind keine Seltenheit. Dazu kommt, dass die meisten Hunde vor dem Spiel nicht aufgewärmt wurden, so dass die Muskulatur die abrupte Bewegung auch nicht abpuffern kann. Die Aufwärmphase für die Muskulatur liegt bei mind. 20 Min.!
- Zu früh! Spiel im Welpenalter: Leider wird auch mit dem Ball spielen und Stöckchen werfen im Welpenalter begonnen, wo die Wachstumsfugen noch nicht geschlossen sind und die Knochen einer so starken Belastung nicht standhalten können.
Alternativen zum Ballspiel und Stöckchen werfen
- Such-und Apportierspiele: Statt den Ball oder das Stöckchen zu werfen, kannst du diese auch verstecken, eine Fährte legen und ihn diese suchen/apportieren lassen. Ebenfalls eignet sich dafür hervorragend auch der Leckerliebeutel oder das Lieblingsspielzeug.
- Übungen für den Gassigang: Gestalte deinen Spaziergang abwechslungsreich, indem du deinen Hund verschiedene Übungen / Aufgaben machen lässt. Schicke ihn zum Beispiel um einen Baum, lasse ihn auf einem Baumstamm balancieren, schicke ihn durchs Unterholz oder suche dir erhöhte Gegenstände, wo dein Hund mit den Vorder- oder Hinterpfoten für kurze Zeit stehen muss. Falls du hierzu Anregungen brauchst: Buche jetzt deinen Platz bei einem meiner PhysioWalks in Hamburg! Nähere Infos in den Highlights auf Instagram!
- Kopfarbeit & geistige Auslastung: Intelligentes und interaktives Spielzeug fördert die geistige und körperliche Aktivität, ohne die gleichen Verletzungsrisiken einzugehen.
- Schwimmen: Schwimmen ist eine ausgezeichnete Übung für Hunde, da es eine gelenkschonende Aktivität ist, die gleichzeitig Spaß macht und die Muskeln stärkt.
- Fahrrad fahren und Joggen: Natürlich kann man mit einem ausgewachsenen Hund ab einem Alter von 12-18 Monaten (kleinere Rassen sind mit 12 Monaten ausgewachsen, größere Rassen brauchen bis zu 1 ½ Jahre) auch Fahrrad fahren oder Joggen gehen. Bitte achte hier aber auf eine Aufwärmphase von mind. 20 Minuten. In der Aufwärmphase sollte dein Hund Schritt laufen und/oder Aufwärmübungen machen.
Das Spielen mit einem Ball oder das Werfen von Stöckchen mag auf den ersten Blick harmlos erscheinen, birgt jedoch tatsächlich erhebliche Risiken für die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Hunde. Indem wir alternative Spielmöglichkeiten fördern können wir sicherstellen, dass unsere geliebten Vierbeiner ein gesundes und glückliches Leben führen.