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Pferdephysiotherapie in Hamburg. Tierphysio.Hamburg

Die Außenwelt für Pferde: Ein Einblick in die Wahrnehmung eines Fluchttiers

Pferde sind Fluchttiere und haben daher eine ganz andere Sichtweise auf die Außenwelt als Raubtiere oder wir Menschen. Ihre sensorischen Fähigkeiten und Verhaltensweisen unterscheiden sich stark von denen von Raubtieren, und sie sind äußerst sensibel, was ihnen hilft, Stimmungen und Gefahren frühzeitig zu erkennen. Um einem Pferd zu helfen bzw. zu verstehen, ist es wichtig zu verstehen, wie es seine Außenwelt wahrnimmt und wie es sich selbst darin sieht.

  1. Die Umgebung

Pferde sind in erster Linie in ihrer Außenwelt mit der Umgebung beschäftigt. Bin ich hier sicher? Wohin kann ich fliehen? Diese Fragen sind zentral für das Überleben eines Fluchttiers. Pferde haben im Gegensatz zu Raubtieren ihre Augen seitlich und nicht nach vorne gerichtet, was ihnen ein größeres Sichtfeld auf ihre Umgebung bietet. Sie laufen oft in Bögen vorwärts, um alles im Blick zu haben. Sich in einem Bogen zu nähern, ist daher auch für uns Menschen eine gute Idee und schenkt dem Pferd mehr Gelassenheit.

Auch die Körpersprache spielt eine entscheidende Rolle in der Kommunikation mit Pferden. Hände und Arme sollten leicht vom Körper abgehoben werden, um ein offenes und nicht bedrohliches Bild zu vermitteln. Ein leichtes O mit den Armen hilft dem Pferd, unsere Absichten besser zu lesen. Direkter Augenkontakt sollte vermieden werden, da er das Gefühl einer Bedrohung vermitteln kann. Stattdessen ist es besser, den Blick auf die Ohren des Pferdes zu richten. Die Ohren zeigen an, wohin das Pferd seine Aufmerksamkeit lenkt und was es gerade wahrnimmt.

Ich bin auch kein Fan von einem angebundenen Pferd in einer Behandlung bzw. der Behandlung in der Box. Das Gefühl von Einengung und nicht fliehen zu können, ist eher kontraproduktiv und könnte das Pferd eher stressen. Freie Bewegung in einem sicheren ruhigen Raum mit Artgenossen in der Nähe wäre daher besser.

  1. Die Herde

Pferde sind Herdentiere und ihre Herde bietet ihnen Schutz und Sicherheit. Pferde brauchen die Nähe von Artgenossen, die sozialen Kontakte und sollten deswegen auch niemals allein stehen. Wenn die Umgebung sicher erscheint, ist im zweiten Step entscheidend, was machen eigentlich die anderen in meiner Herde? Sind alle entspannt? Schon mal davon gehört, dass Pferde die Entspannung auch auf ihre Artgenossen übertragen? Manchmal auch auf andere Tiere und Menschen.

  1. Das Pferd bei sich selbst

Erst im letzten Schritt kann das Pferd bei sich selbst ankommen. Wenn alle äußeren Faktoren abgesichert sind und das Pferd sich sicher fühlt, kann es sich auf sich selbst konzentrieren. Das Pferd kann dann in sich hineinhorchen und seine Aufmerksamkeit auf seinen eigenen Körper lenken. In diesem Zustand ist das Pferd offen für Therapien, Trainingseinheiten, Behandlungen und positive Veränderungen.

Bei uns Menschen ist es genau anders herum. Wir müssen keine Gefahr fürchten, daher sind wir in erster Linie immer mit uns selbst beschäftigt. Dann kommt die Herde, also Freunde und Familie, und danach kommt bei uns die Umgebung bzw. unser Umfeld! Wenn man sich dies vor Augen hält, sind es zwei komplett entgegengesetzte Ansichten der Außenwelt.

Eine erfolgreiche Interaktion mit einem Pferd erfordert also Vertrauen und Sicherheit. Sobald das Pferd sich sicher fühlt, kann es sich auf seinen Körper konzentrieren und auf die Behandlung eingehen. Feingefühl, Beobachtung, Lesen der Körpersprache, Ruhe, Gelassenheit und Zeit sind essenziell, um das Vertrauen des Pferdes zu gewinnen und ihm Sicherheit zu geben.

Also wie bietest du deinem Pferd eine Welt, in der es sich sicher fühlt?

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